Gerade sitze sitze ich in einem Starbucks in Berlin, schaue mir das Treiben und reflektiere, was in dem letzten Jahr passiert ist.
Ich beschäftige mich nun bereits seit über einem Jahr mit dem Thema Minimalismus und genau so lange bin ich auch dabei mich von dem Ballast, den ich seit so vielen Jahren mit mir herumschleppe, zu befreien. Es war nicht immer leicht sich von Dingen zu trennen und teilweise kamen auch schmerzliche Erinnerungen zu Tage, die ich anscheinend nie verarbeitet habe. Doch auch das gehört dazu. Ich habe mich weiterentwickelt. Ich sehe Dinge heute teilweise anders und auch klarer, als noch vor ein paar Jahren.
Die Reise zum minimalistischen Lebensstil, ist auch eine Reise zu mir selbst. Das wurde mir aber erst im Laufe der Zeit klar.
Ich habe in diesem Jahr mit vielem aus der Vergangenheit abgeschlossen und zu mir selbst gefunden. Wisst ihr, früher ist das Leben einfach an mir vorbei gezogen. Man hat eben unbewusst einfach so gelebt. Ich war der Meinung, dass dies normal ist. Im Nachhinein kann ich euch sagen, dass es nicht so ist.
Heute nehme ich meine Umgebung viel mehr wahr. Ich schaue mir die Menschen um mich herum genauer an, genauso wie die Umgebung, in der ich mich befinde. Mir fallen kleine Details auf. Details, die manchmal sehr viel ausmachen.
Ich habe ein Bewusstsein für meinen Körper und meine Seele entwickelt. Ich merke nun, was ich brauche und was nicht. Braucht meine Seele vielleicht gerade einfach Ruhe oder benötige ich Menschen um mich herum. Benötigt mein Körper Bewegung oder Entspannung. Versteht ihr was ich meine?
Genauso ist es mit den Gegenständen, Möbeln, Lebensmitteln etc.
Ich habe gemerkt, was mir gut tut und was nicht. Macht mich etwas glücklich, tut es mir gut bzw. brauche ich das wirklich? In den meisten Fällen sind es doch die Momente mit anderen Menschen, die uns glücklich machen oder auch Erfahrungen, die wir machen dürfen. Gegenstände machen mich selten glücklich und wenn dann auch nur für einen kurzen Augenblick. Deshalb habe ich alles, was ich nicht brauche bzw. alles, was mich nicht glücklich macht, los gelassen. Natürlich waren darunter auch sogenannte Erinnerungsstücke, mit denen ich sowohl positive als auch negative Erinnerungen in Verbindung brachte. Ich habe gemerkt, dass ich, während ich diese Erinnerungsstücke los gelassen habe, ich mich noch einmal mit den Erinnerungen beschäftigt habe und dadurch auch viele Situationen und Emotionen, die ich mit diesen Dingen in der Verbindung gebracht habe, aufarbeiten und abschließen konnte. Dies nahm einen großen Ballast von meinen Schultern und meiner Seele. Ich habe nun Zeit für Dinge, die ich liebe und die mich glücklich machen. Ich kann neue Dinge ausprobieren, die ich schon immer mal machen wollte. Doch auch das kann einen überfordern, denn oft haben wir zu viele Sachen, die wir immer mal machen wollten, wenn wir genug Zeit dafür haben würden. Wo soll man anfangen? Was ist aktuell das, was einen glücklich macht?
Ich denke man sollte sich hier nicht überfordern und versuchen alles auf einmal von der (inneren) Liste abzuarbeiten. Fangt mit den einfachen Dingen an und konzentriert euch auf eines dieser Dinge zu jeder Zeit. Alles auf einmal erreichen und erleben zu wollen, führt nur dazu, dass ihr euch überfordert und dann im Endeffekt noch gestresster seid als vorher. Lasst euch treiben und ihr werdet sehen, was es ist, dass sich für euch am besten anfühlt
Bevor ich meine Reise zum minimalistischen Lebensstil begonnen habe, war ich auch der Meinung, dass die Menschen um mich herum darauf achten, was ich trage und es ihnen auffällt, wenn ich ein Kleidungsstück z. B. zwei Tage hintereinander trage. Dies ist jedoch nicht der Fall! Ich kann euch sagen, dass die Menschen, die darauf achten, was du trägst, dich nur aufgrund deines Äußeren bewerten und es nicht wert sind, dass du dich mit Ihnen umgibst. Entschuldigt, wenn ich in der Hinsicht so direkt bin, aber denkt mal drüber nach. Ich bin der Meinung, dass der Charakter, also die inneren Werte das ist, was zählt und was uns mit Menschen verbindet. Ja klar, das Aussehen ist das, was wir zuerst sehen bzw. wahrnehmen, wenn wir einen Menschen treffen. Es ist das, was uns oft anzieht. Aber im Endeffekt ist es der Charakter, der uns dazu bewegt bei diesen Menschen zu bleiben bzw. diese näher kennenzulernen. Wir sind alle Individuen. Wir sind alle unterschiedlich, was auch gut so ist und sollten einander auch so akzeptieren und respektieren und nicht versuchen Menschen ändern zu wollen.
