5 Jahre Minimalismus- in dieser Zeit habe ich einige Erkenntnisse sammeln können, welche ich heute mit dir teilen möchte.
Falls du mir auf Instagram und Facebook folgst, dann hast du es letzte Woche mitbekommen. Vor 5 Jahren habe ich mein erstes Video hier auf YouTube hochgeladen. Doch das bedeutet nicht nur den 5. Kanalgeburtstag, sondern auch 5 Jahre Minimalismus leben. Ich habe mich vor 5 Jahren auf eine Reise gemacht, auf eine Reise zu mir selbst. Wenn du willst, kannst du dir auch das Video dazu hier anschauen.
Wenn es um das Thema Minimalismus geht, dann sehen viele nur das, was im Außen passiert, das Reduzieren von Gegenständen. Viele stellen sich eine ästhetisch schöne Wohnung vor, wie wir sie aus Zeitschriften oder von diversen Social Media Kanälen kennen. So fing es bei mir vor 5 Jahren auch an.
Zu diesem Zeitpunkt, wusste ich nicht wer ich war oder was ich vom und im Leben wollte. Ich fühlte mich überwältigt von all dem Zeug, dass ich angesammelt hatte. Vieles um so zu sein wie andere, um nach Außen meiner Umwelt zu zeigen, wie gut es mir ging, wie erfolgreich im Leben war. Doch innerlich merkte ich schon länger, dass es das nicht sein kann. Ich hatte verlernt mein eigenes Leben zu leben, meine Realität und Wahrheit zu leben.
Als ich meine Reise begann, ging es mir damals eigentlich erst einmal darum “ein klein wenig” auszumisten, da ich merkte, dass ich zu viel hatte. Zu viel Zeug, dass Aufmerksamkeit wollte, indem ich es pflegen und reparieren musste. Ich wusste damals nicht, dass Minimalismus zumindest für mich mehr ist, als nur meine Habseligkeiten drastisch zu reduzieren. Ich habe in den letzten Jahren weit mehr als 50% meiner Habseligkeiten reduziert.
Zeug, dass ich nicht brauchte. Dinge, die ich nicht wollte. Gegenstände, die ich mir angeschafft hatte, um anderen zu imponieren!
Zu Beginn lag der Fokus für mich erst einmal im Außen. Doch das ist meines Erachtens erst der erste Schritt. Viel wichtiger und das ist die
1. Minimalismus-Erkenntnis: Aufräumen, Reduzieren und Ausmisten im Inneren ist wichtiger als im Außen!
Dieser Prozess dauert zumindest bei mir weitaus länger, als das minimalisieren im Außen. Das Innere sind Gefühle, Gedanken, Erinnerungen und Glaubenssätze.
Ich bin in meine Vergangenheit gereist. Ich habe mir in den letzten Jahren viele Fragen gestellt und tue dies auch heute noch:
- Warum fühle ich mich so in Bezug auf Personen, Situationen, Erlebnisse?
- Wie stelle ich mir mein Leben vor?
- Was ist aktuell gut in meinem Leben und was möchte ich auch in meinem Leben behalten?
- Was tut mir nicht gut oder ist nicht gut?
- Was gefällt mir nicht und möchte ich ändern? Wie kann ich es ändern?
- Wie kann ich zu dem Mensch werden, der ich in meinem Herzen sein möchte?
- Von was möchte ich mehr in meinem Leben?
- Was sind meine Werte?
- Was ist mir wichtig?
Zeug macht Lärm und hält uns von den wichtigen Dingen im Leben ab. Doch was sind die wichtige Dinge im Leben? Das ist natürlich für jeden unterschiedlich. Für den einen ist es die Gesundheit, für den Nächste die Familie usw.
Ich habe mich auch gefragt, was es mir bringt, wenn ich von allem das Neuste oder Beste kaufe und ansammle, wenn ich dadurch nicht mehr die Möglichkeit habe mein Leben zu leben und mein Leben mit den wichtigen Dingen zu verbringen.
2. Minimalismus-Erkenntnis: Lernen, wann genug, genug ist.
Vielleicht kennst du das vom Essen: Wir essen und essen, weil wir so einen Hunger oder Appetit haben und schwups fallen wir z.B. ins Kohlehydrate-Koma, weil es einfach zu viel war. Wir haben wir nicht gemerkt, wann es genug ist. So ging es mir früher ab und zu in Bezug auf Konsum. Ich habe immer weiter gekauft, ohne zu merken (oder vielleicht wollte ich es auch gar nicht mehr), dass es genug ist. Mittlerweile habe ich gelernt, wann ist „genug“ wirklich „genug“. Dadurch, dass ich mich mit mir und meinen Bedürfnissen in den letzten 5 Jahren auseinander gesetzt habe, habe ich erkannt, was ich wirklich brauche und wie viel davon. Ich habe gelernt, wann genug für mich genug ist und zwar nicht nur in Bezug auf Konsum, sondern auch Situationen.
3. Minimalismus-Erkenntnis: Die Unordnung im Außen spiegelt die Unordnung im Innen wieder und umgekehrt
Das meine ich mit dem Aufräumen im Innen. Ich wollte und will mein Leben nachhaltig ändern.
- Es geht nicht nur um einmal ausmisten und das war es.
- Manche Misten aus und akkumulieren dann wieder alles, weil sie sich nicht mit sich selbst und Ihren Bedürfnissen beschäftigen.
- Ich habe eine Entscheidung getroffen: Mein Leben bewusst zu gestalten und zu leben, mich selbst kennen zu lernen, mich zu achten und zu lieben.
- Für mich geht es drum, mich selbst zu finden, mein wahres ich und dieses auch zu leben mit seinen Werten.
Wenn ich gestresst bin, dann sieht man das in meinem Außen oft sehr gut, denn dann herrscht dort keine Ordnung. Wenn ich sehe, dass es im Außen unordentlich und überfüllt ist, dann merke ich, dass dies auch eine Auswirkung auf mein Innen hat. In diesen Momenten sind meine Gedanken dann oft ein reinstes Chaos. Kein Wunder!
4. Minimalismus-Erkenntnis: Es geht nicht um Dinge, sondern um das Leben
Vielen, die mit dem Minimalismus anfangen, die sich damit beschäftigen und die sich auf die Reise begeben, kümmern sich zu Beginn um Ihre Dinge, Ihre Habseligkeiten, genauso wie ich damals. Doch mit der Zeit lernt man, dass es nicht um den Überfluss oder das Zeug per se geht.
Es geht ums Leben. Der Minimalismus und das Reduzieren hilft wieder zu leben, wieder aktiv zu sein, sein Leben aktiv zu gestalten und sich auszuleben. Es geht darum Erinnerungen und Momente zu kreieren, die ein Leben lang halten. Etwas, dass nur die wenigsten Gegenstände erreichen.
Ich würde sogar sagen, dass der Minimalismus als Werkzeug ein Teil der Persönlichkeitsentwicklung ist. Ich habe für mich erkannt, dass sich im Laufe der Zeit Bedürfnisse und Interessen ändern. Das ist der Lauf der Zeit oder vielleicht auch des Älterwerdens. Wir probieren neues aus, wie altes für uns nicht mehr passt. Wir erfahren mehr über uns selbst, wir entwickeln uns weiter und der Minimalismus hilft uns auf diesem Weg.
5. Minimalismus-Erkenntnis: Keine Anschuldigung an mich, keine negativen Gefühle gegenüber meiner Vergangenheit
Als ich mit dem Ausmisten begonnen habe, habe ich mir ab und an Vorwürfe gemacht. Vorwürfe, wie ich es habe so weit kommen lassen. Vorwürfe, dass ich so viel Geld für Sachen ausgegeben habe, die ich nicht brauchte, um anderen zu imponieren. Doch diese Anschuldigungen oder negativen Gefühle gegenüber der Vergangenheit bringen nichts. Ich kann und will meine Vergangenheit nicht ändern. Die Vergangenheit ist ein Teil meines Lebens, die mich geformt hat, die mich gelehrt hat. Ohne diese Erfahrungen wäre ich nicht an dem Punkt, an dem ich heute bin. Ich hätte wahrscheinlich nie den Minimalismus für mich entdeckt und wüsste dann nicht, wie gut es tut mit weniger zu leben.
Falls du dich in einem Blues befindest, was das ausmisten und reduzieren angeht und den Weg zu dir selbst, dann kann ich dir den diesen Blogpost empfehlen

Hallo Esther,
Danke für diesen Text. Auf wundersame Weise spiegelt er vieles von meiner jetzigen Situation wieder. Und obwohl ich mich recht lange mit der Thematik vom Minimalismus beschäftige, habe ich nie den Antrieb gehabt richtig anzufangen. Aber jetzt nachdem ich deinen Text gelesen habe und merke welche Bedeutung und Auswirkung es hat, nicht nur auf meinen Besitz, sondern vor allem auf mein Innenleben. Möchte ich mit dieser inneren Motivation den Schritt endlich wagen und damit starten mein Leben zu verändern.
Danke