Good bye, Logo

So meine Lieben, heute gibt es mal eine Buchvorstellung, die sowohl mit dem dem Thema Minimalismus, bewusster Konsum, als auch mit dem Thema Nachhaltigkeit zu tun hat. Als ich vor kurzem einige Dinge in die Give Box gebracht und somit verschenkt habe, viel mir beim Einräumen das Buch „Good bye, Logo“ von Neil Boorman in die Hände. Ich konnte nicht anders, als es mitzunehmen, da mich die Beschreibung des Buches wirklich fasziniert hat. Dieses Buch möchte ich euch heute kurz vorstellen, denn vielleicht regt es euch zum Denken an, so wie es das Buch bei mir getan hat. Wenn ihr euch also mit den Themen Konsum, Materialismus, Werbung und Marken beschäftigt, dann lest das Buch. Es führt euch vor Augen, was ihr vielleicht bereits wisst und doch so oft verdrängt.

Der Engländer Neil Boorman ist markensüchtig. Sein Leben besteht praktisch neben seinem Beruf als Lifestyle- Experte aus Shopping und Konsum. Er beurteilt andere aufgrund seiner Kleidung. Aber nicht a la „Hast du Markenschuhe bist du „IN“. Nein, er war damals von Adidas und anderen Marken absolut überzeugt und süchtig nach Ihnen. Es ging sogar so weit, dass er andere aufgrund der Marken, die sie trugen beurteilte. Er konnte aufgrund der von den Personen getragenen Marken teilweise sogar ein Profil dieser Personen erstellen, also was die Personen aussagen wollten, durch die Marken, die sie trugen. Es ging sogar so weit, dass er als er eines Tages eine schöne Frau sah, die er vielleicht gerne angesprochen hätte, dies dann doch nicht tat, da sie Reebok Schuhe trug und dann auf einmal nicht mehr attraktiv war, sondern eher abstoßend. Neil war zu diesem Zeitpunkt eine absolut oberflächliche Person.

Eines Tages, beschließt er sich, sich aller Markengegenstände zu entledigen. Die Kleidung, sowie Marken- Möbelstücke sollte verbrannt werden, Fernseher, Stereoanlage etc. zertrümmert. Auch bei Hygieneprodukten wie Zahnpasta oder seinem Rasierer galt das gleiche. Er wollte komplett markenfrei leben. Es gab keine Ausnahmen. Wie sich im Nachhinein jedoch herausstelle, fanden ein paar Dinge nicht den Weg ins Feuer, da er sie so gut versteckt hatte, dass sie beim Zusammenpacken nicht aufzufinden waren. Diese spendete er jedoch dann später.
Da dies, also das Entledigen aller Markenbesitztümer, nicht von heute auf morgen funktioniert, gab er sich jedoch ein paar Monate, um alles vorzubereiten und zu organisieren. In diesen Zeit beschäftigte er sich auch im Detail nochmal mit dem Thema Marken und Werbeversprechen. Er laß viel nach, informierte sich über Definitionen von Marke, Werbeversprechen und Co.
Um seine Reise zu beschreiben, fing er an einen Blog zu schreiben, als eine Art Tagebuch und bekam dann sogar einen Vertrag, um seine Erlebnisse in einem Buch zu veröffentlichen. Nebenbei hatte er auch einige Sitzung bei einer Psychologin, um der Sache auf den Grund zu gehen, warum er markensüchtig wurde, was er damit kompensieren wollte. Der Akt der Verbrennung und Zerstörung wird als Akt der Wut, Bestrafung und Vergeltung gewertet, aber auch als Akt der Reinigung, ein Trauerprozess und eine Wiedergeburt. Wiedergeburt in der Hinsicht, dass er ein neues Leben beginnt, dass nicht von Marken geleitet wird.

Warum ich euch von diesem Buch erzähle? Ganz einfach, denn er trat eine Reise zu bewusstem Konsum an. Nicht immer bewusst im Sinne von nachhaltig und ethisch, denn sonst hätte vielleicht nicht No Name T- Shirts für wenige Pfund auf dem Markt gekauft, die wahrscheinlich in Asien produziert wurden. Für ihn ist ein nachhaltiger Konsum nicht das Austauschen eines Range Rovers gegen einen Toyota Prius, sondern es ist die Entscheidung nur dann zu konsumieren, wenn es notwendig ist.

Er merkt, dass Werbung uns manipuliert und uns dazu bringt, Dinge zu wollen, die wir nicht brauchen. Außerdem kaufen wir Dinge nicht nur um ein Bedürfnis zu stillen, sondern auch, um anderen sein Selbstbild mitzuteilen. Habt ihr darüber schon mal nachgedacht? Oft ist es doch so, dass wir Dinge oder auch Marken kaufen, um bei anderen gut da zu stehen, um dazu zu gehören. Genau das ist damit gemeint.

Er erzählt auch, welche Farben z. B. häufig benutzt werden im Logo und in der Werbung und was diese aussagen. Z. B. steht die Farbe Rot für Männlichkeit und Aufregung und zieht am schnellsten Aufmerksamkeit auf sich, während die Farbe Grün für Harmonie, Gleichgewicht und Frische steht und auf uns ruhig und beruhigend wirkt.
Weiterhin nennt er vier emotionale Bedürfnisse, die eine Rolle spielen, wenn wir den Versprechen einer Marke Glauben schenken:

  1. Selbstverwirklichung
  2. Liebesgefühl und Romantik
  3. Fürsorge und elterlichen Gefühle
  4. Altruismus und gesellschaftliche Anerkennung

Mittlerweile ist Werbung nicht nur Unterhaltung, sondern sogar eine Art Kunst geworden, wenn wir uns die Coffee Table Books anschauen.
Die Werbung sagt uns, dass der Materialismus ein zentrales Lebensziel ist und dass materiellen Güter der Weg zu Selbstfindung, Erfolg und Glück ist.

Shopping ist für uns mittlerweile in der westlichen Welt eine Freizeitbeschäftigung geworden, da uns nichts besseres einfällt, was wir mit unserer Zeit anfangen können. Wir sind gestresst und oft auch unzufrieden mit unserem Leben. Wir verschulden uns und haben selten Zeit für die Menschen, die wir lieben. Shopping ist die ewige Gier, die Menschen unglücklich macht und die nie befriedigt werden kann.

Wie ihr bestimmt mitbekommen haben, haben bekannte Unternehmen wie H&M, Krombacher und Nestlé damit begonnen das Thema Nachhaltigkeit in ihrer Markenpolitik widerzuspiegeln. Damit versuchen sie meines Erachtens die Kunden zu überzeugen und zum Kauf zu bringen, die sich diesen Unternehmen bzw. Marken abgewendet haben, weil sie die Philosophie, die Arbeitsbedingungen (Sweat Shops) und die Machenschaften nicht mehr unterstützen wollen.

Außerdem ist mir aufgefallen, dass in dem Buch viele Sätze genutzt werden, die oft mit dem Ausmisten, dem Minimalisieren und dem Minimalismus in Verbindung gebracht werden, wie z. B. „Die Dinge, die du besitzt, werden dich besitzen.“ oder „Brauche ich das wirklich?“. Wir oft fallen wir darauf rein, wenn es zu bestimmten Zeiten Rabatte gibt und wir dann losziehen, um dann 70% Preisnachlass zu bekommen für Dinge, die wir nicht brauchen. Dinge, die wir nur kaufen weil wir ein Schnäppchen machen wollen. Doch auch wenn wir z. B. 70% sparen, so geben wir doch die 30% aus für etwas, dass wir nicht nutzen und wir dann in unserer Wohnung lagern. Natürlich mag es auch hier Ausnahmen geben, wenn etwas schon lange auf unsere Wunsch-/ Einkaufsliste steht und nun reduziert ist.

Auch ich bin früher auf Marken bzw. Werbeversprechen reingefallen. So etwas, wie:
„Für besonders weiße Wäsche, gut für dies, braucht man für jenes…“ Ihr versteht, was ich meine.
Ich dachte nicht darüber nach und glaubte manchen Werbeversprechen. Ich glaube, dass Werbung mich teilweise auch unbewusst und indirekt beeinflusst hat. Das wissen die großen Unternehmen und konzipieren ihre Werbung dementsprechend. Vielleicht ist es genauso, wie die Jugendlichen und Erwachsenen, die z.B. die Produkte eines YouTube Stars kaufen oder die, die, für die ein anderer Star Werbung macht. Auch wenn wir wissen, dass die Werbung nicht wahr ist, so hat sie doch indirekt eine starke Auswirkung auf uns. Stars und Sternchen verkaufen sich und ihren Namen, sie sind die PR- Leute der Industrie und werden teilweise zu Marken.

Ich persönlich nämlich damals mit den Marken, die ich trug auch meine Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft aufzeigen. Ich wollte so sein, wie andere, die ich bewundert habe und/ oder, denen ich nacheiferte. Ich wurde ausgetrickst und bin auch auf die Werbeversprechen hereingefallen, die mir diese suggerierten. Dabei haben die Massenmedien eine signifikante Rolle gespielt. Ich strebte nach den unrealistischen Idealen des “guten Lebens” und des “perfektes Körpers”. Heute kann ich das nicht verstehen. Aber vielleicht gehört das zum Entwicklungsprozess und zum Erwachsenwerdens dazu?
Wie ist das bei euch? Wollt oder müsst ihr gewisse Marken besitzen, um „IN“ zu sein und dazuzugehören?

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