Bei einem Online Minimalismus Stammtisch vor einiger Zeit wurde in die Runde gefragt, warum einige nach Jahren immer noch ausmisten? Wenn man doch einmal richtig ausgemistet hat, dann ist es doch erledigt, oder?
Die Frage ist berechtigt und ich muss seither immer wieder mal daran denken. Es wäre schön und einfach, wenn wir nur einmal im Leben ausmisten und dann war es das und wir haben unsere Ruhe. Doch die Realität ist leider eine andere, so zumindest meine Meinung.
Ich kann schon gar nicht mehr sagen, wie oft ich schon ausgemistet habe, in großen und kleinen Runden. Ich kann natürlich nicht für andere sprechen, sondern nur aus meiner Sicht berichten. Auch ich dachte damals so. Doch im Laufe der Zeit haben sich meine Prioritäten geändert. Dinge, sind kaputt gegangen und mussten ersetzt werden. Ich habe Dinge und Aktivitäten ausprobiert, die dann doch nicht mehr mein Fall waren. Es gab zwischendurch dann auch Geschenke von diversen Personen, sei es Familie oder Freunde. Geschenke, die lieb gemeint waren, mit denen ich aber nichts anfangen konnte.
Es gibt bestimmt andere, bei denen sich, wie bei mir, die Lebensumstände ändern. Wir ziehen um, wir finden einen Partner, wie gründen eine Familie, wir wechseln den Job, wir trennen uns vielleicht von unseren Partner, wir werden älter oder vielleicht krank. In den verschiedenen Lebensphasen haben wir unterschiedliche Bedürfnisse, wir brauchen unterschiedliche Dinge. Genau aus diesen Situationen heraus, lasse ich zwischendurch immer Dinge gehen und gebe sie weiter. Warum sollte ich etwas behalten, was ich nicht benötige und verwende?
Das Wichtigste ist die Sachen zu behalten, die wir nutzen und benötigen und Dinge, die uns erfüllen. Doch auch was uns erfüllt, ändert sich im Laufe des Lebens. Wenn sich das nicht ändern würde, dann hätte ich wahrscheinlich heute noch Boyband Plakate in diversen Zimmern hängen und würde immer noch die Buffalo Schuhe mit hoher durchgehende Sohle aus den 90ern tragen.
Und genau aus diesem Grund haben Ausmisten, reduzieren und das Weitergeben von (für uns) unnützen Dingen, nie ein Ende.
Wie siehst du das? Glaubst du einmal Ausmisten reicht oder hast du auch die Erfahrung gemacht, dass mehrmaliges Ausmisten notwenig ist, da sich deine Lebensumstände geändert haben?

Liebe Esther,
derzeit steht bei mir wieder ein Umzug an.
Wie auch bei all den anderen Umzügen miste ich aus, verkaufe, verschenke Dinge.
Dabei weiß ich aber auch: Das wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich etwas ausmiste, verkaufe, verschenke usw.
Wenn ich das richtig verstanden habe – was ich bisher in Erfahrung bringen konnte – ist Minimalismus ein Lebensstil.
Und im Laufe des Lebens – gerade weil es sich ändern kann – kommen und gehen Dinge, sowie Menschen.
Wichtig ist glaub ich, dass wir im Hier und Jetzt leben.
Wir wissen nicht, was wir morgen brauchen und ob es in Zukunft für uns überlebenswichtig ist.
Genauso kann es sein, dass wir heute etwas kaufen, was uns morgen egal ist.
Wichtig ist, dass man auch loslassen kann, um diese Leichtigkeit und Freiheit beibehalten zu können.
Dabei ist es letztlich nicht von Bedeutung, wie viel in unserem Besitz ist.
Solange es uns im Heute nutzt, darf es bleiben.
Ist es morgen überflüssig, darf es aber auch wieder gehen.
Danke Marika für dein Kommentar. Ich sehe es genauso wie du. Das Leben ändert sich und genauso ändert sich oft auch das, was wir zum Leben brauchen. Ich finde vor allem interessant, dass diese Frage generell gestellt wurde. Vielleicht liegt das auch daran, dass diese Person gerade erst angefangen hat sich mit dem minimalistischen Lebensstil zu befassen und vielleicht auch das erste Mal am Ausmisten und Ballast los werden war? Ich weiß es persönlich nicht.