Während ich meine Wohnung und mein Leben ausgemistet und erleichtert habe, ist mir der viele Müll bewusst geworden, den ich produziere. Ich habe viel verschenkt bzw. gespendet, von dem, was ich nicht mehr brauche. Es gab jedoch auch Dinge, die ich leider wegwerfen musste, weil sie eben in einem Zustand waren, der es nicht zuließ, sie an andere weiterzugeben.
Als ich dann in meinem Bad ankam, wurde mir bewusst, wie viele Plastikverpackungen sich dort befinden. So viel Kosmetik, Cremes, Putzmittel etc. Jetzt erklärte sich für mich auch, warum ich zu diesem Zeitpunkt teilweise 2 gelbe Säcke pro Monat zusammen bekam (bei nur einer Person im Haushalt). Zusätzlich zu den Produkten aus dem Bad kamen dann noch monatlich die Verpackungen der Lebensmittel, die ich kaufte und konsumierte.
Wenn ich z. B. Obst oder Gemüse einkaufte, dann “verpackte” ich diese auch immer brav in den dort vorhandenen Plastiktüten. Warum, kann ich euch eigentlich gar nicht mehr sagen. Vielleicht, weil es jeder so machte? Ich warf die Plastiktüten dann zwar nach dem Einkauf nicht weg, sondern nutzte sie als Mülltüten im Bad, aber trotzdem.
Dann waren da auch noch die ganzen Tüten, die man noch so beim Kleidungskauf bekommt….
Wo wir gerade beim Einkaufen sind, muss ich auch noch die Lebensmittel erwähnen, die ich damals wegwarf, da ich falsch geplant habe, zu viel gekauft habe und diese dann schlecht wurden bzw. schimmelten. Muss das wirklich sein? Ich kaufe zu viel und werfe dann so viel weg, während andere Menschen auf dieser Welt nicht genug zu essen haben, um zu überleben? Das ist Egoismus pur, denn in dem Moment dachte ich nicht an diese Personen, sondern nur an mich. Ich hatte vielleicht beim Einkauf gerade Lust auf dies und das und habe es gekauft. Zuhause dann, wurde dieses Lebensmittel verstaut und vergessen oder ich hatte auf einmal keine Lust mehr dieses Produkt zu mir zu nehmen.
Mittlerweile hat sich meine Sichtweise in der Hinsicht um 180°C geändert. Es ist mir nicht mehr egal, wie ich unsere Welt mit meinem Egoismus und meiner Verschwendung beeinflusse. Deshalb versuche ich Müll zu reduzieren bzw. zu vermeiden, soweit möglich.
Vielleicht sollte ich hier erstmal die Definition von Müll bzw. Abfall klären, bevor ich weiter schreibe.
In §3, Abs. 1 des des Kreislaufwirtschaftgesetzes (KrWG) sind Abfälle alle Stoffe und Gegenstände, derer man sich entledigt. Es wird dann noch unterschieden zwischen Abfällen zur Verwertung und Abfälle zur Beseitigung (siehe: http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/krwg/gesamt.pdf). Ich finde diese Definition doch etwas zu ungenau. Daher gehen wir nochmal ein wenig ins Detail:
Die Definition von Bioabfällen ist klar, denn es handelt sich hierbei um biologisch abbaubare
- Garten- und Parkabfälle
- Landschaftpflegabfälle
- Nahrungs- und Küchenabfälle
Da aus Bioabfällen Kompost entsteht, der später weitergenutzt werden kann als Dünger z. B. für die eigenen Pflanzen, definiere ich diese Abfälle nicht als Müll. Es sei denn, die Nahrungs- und Küchenabfälle sind Lebensmittel, die aus Verschwendung und falscher Planung her entstehen. Diese gilt es zu vermeiden. Wenn ihr also Lebensmittel habt, die ihr nicht nutzt oder nutzen wollt, bevor sie schlecht werden, fragt doch mal euren Nachbarn, Freunde und Familie, ob die damit etwas anfangen können. Ansonsten gibt es auch noch die Möglichkeit des Food Sharings oder Die Tafel, die sich darüber freuen.
Für mich persönlich ist Müll, alles was nicht in die o. g. Kategorie der Bioabfälle gehört.
Bei uns im Kreis bzw. der Stadt muss man den Rest- und den Biomüll pro Kilo zahlen, wenn er abgeholt wird. In der Satzung ist sogar vorgeschrieben, dass jedes Haus mind. 1 Biotonne haben muss! Die sogenannten Kompostmüllhaufen im Garten sind nur unter bestimmten Vorraussetzungen erlaubt und natürlich ist dies auch geregelt:
“wenn der Anschlusspflichtige nachweist und schriftlich be- stätigt, dass ausnahmslos alle auf dem Grundstück anfallenden kompostierbaren Abfälle ordnungsgemäß und schadlos selbst verwertet werden und wenn für die Ausbringung des Produkts eine eigene gärtnerisch oder landwirtschaftlich genutzte Fläche von 25 m² je Grundstücksbewohner nachgewiesen wird. ”
Der erste Teil dieses Absatzes ist ja vollkommen okay, was für mich jedoch nicht verständlich ist, ist, dass man pro Grundstücksbewohners eine Fläche von 25 m²vorweisen muss. Wenn also auf einem Grundstück drei Personen wohnen, dann reden wir hier von einer Fläche von 75 m². Da dies hier leider nicht der Fall ist, wird uns ein Komposthaufen verwehrt. Es gibt Vorschriften auf dieser Welt, die ich nicht verstehen kann und will und das ist definitiv eine davon.
Für mich würde es viel mehr Sinn machen, wenn anstelle der Gebühren für “kompostierbare Abfälle” es eine Gebühr für Plastiksäcke und Plastiktonnen geben würde. Diese Idee kam von einer Bekannten, mit der ich mich letztens über dieses Thema unterhalten habe. Bei der Verbrennung von Plastik entstehen giftige Dämpfe und wenn Plastik nicht verbrannt wird, so bleibt Plastik für mehrere hundert Jahre auf unserer Erde, beeinflusst das ökologische System, indem es in kleinere Teile verfällt, die in die Erde und ins Wasser einsickern. Tiere z. B. Fische nehmen diese dann in sich auf, wenn sie durch die Meere schwimmen. Wer von uns dann Fisch ist, nimmt den Plastik dann über die Nahrung auf. Das kann nicht gesund sein.
Langsam werde die Supermarktketten auf dieses Problem aufmerksam und so gibt es z. B. bei Rewe mittlerweile keine Plastiktüten mehr zu kaufen.
Doch was mache ich jetzt genau, um Müll zu reduzieren? Plastiktüten gibt es bei mir nicht mehr. Zum Einkaufen verwende ich Jutebeutel. Davon habe ich 5 Stück, so dass es auch bei großen Einkäufen ausreichend ist. Einer der Jutebeutel befindet sich immer im Handschuhfach meines Autos, falls mir unterwegs einfallen sollte, dass ich noch etwas einkaufen muss. Außerdem habe ich Plastikflaschen so gut es geht aus meinem Leben verbannt. Warum ich jetzt sage “so gut wie möglich”? Als ich in Thailand war, gab es nichts anderes außer Plastikflaschen bzw. Dosen für Getränke. Ich habe in keinem Supermarkt Glasflaschen gesehen. Leider war auch das Leitungswasser nicht trinkbar, so dass ich auch nichts in meine Trinkflasche umfüllen konnte. Zuhause gibt es nur Glasflaschen (Mehrweg), wenn ich mal Wasser mit Kohlensäure oder Säfte trinken möchte. Ansonsten trinke ich Leitungswasser.
Weiterhin nutze ich z. B. Klopapierverpackungen als Mülltüten und mein Obst kaufe ich nur noch lose.
Bei Kosmetik und Putzmittel versuche ich viel selbst herzustellen, um auch dort so wenig Müll wie möglich zu produzieren. Außerdem ist dies besser für meine Haut und meine Gesundheit, denn es befinden sich keine (toxischen) Chemikalien, hormonell wirksame oder krebserregende Inhaltsstoffe in diesen Produkten.
Auch Papiermüll versuche ich zu vermeiden. Ich lasse mir keine Kassenbons mehr geben, habe ein Schild an meinen Briefkasten gemacht, dass ich keine Werbung möchte und habe so weit es geht auf Papierfrei umgestellt. Papierfrei bedeutet für mich, dass ich versuche alles online abzuwickeln und mir eben keine Papierfluten mehr nach Hause schicken lasse. Das funktioniert leider nicht immer, denn einige Unternehmen sträuben sich noch dagegen, alles per E-Mail oder online abwickeln zu können bzw. muss z. B. bei Verträgen eben eine Unterschrift von mir darunter, die es unmöglich macht, den Vertrag eben nicht in ausgedruckter Form zu haben.
Bei den Lebensmitteln gestaltet sich das alles etwas schwieriger, als ich mir wünsche. Wenn ich in den Supermarkt gehe, dann gibt es dort außer Obst und Gemüse leider nichts, was nicht verpackt ist, ob nun in Plastik oder Papier oder eben beides. Selbst beim Obst und Gemüse wird heute noch allzuoft genau dieses nochmal in Plastik verpackt. Beispielhaft möchte ich hier Salatgurken nennen. Warum muss man diese noch mal in eine Plastikschicht einhüllen? Genau, ES GIBT KEINEN GRUND! Also warum wird es dann gemacht?
Ich bin daher ein großer Fan von Unverpacktläden, die es in Deutschland nun immer mehr gibt. Dort können Lebensmittel eben unverpackt und in großen Gebinden gekauft werden. Dazu einfach von zuhause die eigenen Behältnisse mitbringen und z. B. Nüsse oder auch Waschpulver in diese Füllen. Glasbehälter habe ich genug zu Hause. Leider gibt es so einen Laden nicht bei mir in der Nähe. Ich habe jedoch einen Online- Shop gefunden, bei dem man zumindest so etwas wie biologisch abbaubare Zahnbürsten und nicht verpackte Seifen etc. kaufen kann:
Außerdem findet ihr hier eine Aufstellung zu allen Unverpacktläden in Deutschland, Österreich und der Schweiz:
Aufstellung Unverpackläden von Utopia
Wenn ihr mehr zu diesem Thema Zero Waste wissen wollt und auch Inspirationen braucht, wie ihr Müll vermeiden könnt, dann empfehle ich euch die folgenden Blogs, die ich gefunden habe und die ich interessant und inspirierend finde:
www.zerowastehome.com (auf Englisch)
http://www.einfachzerowasteleben.de

Ein Gedanke zu „Mein Weg zu weniger Müll“