Kennst du die Situation, dass es dir im Laufe des Tages immer schwerer wird, Entscheidungen zu treffen? Du wirst gefragt, was du heute Abend essen möchtest und das einzigste, was dir einfällt, ist „ Ist mir egal, entscheide du.“ In diesem Fall leidest du sehr wahrscheinlich an Entscheidungsmüdigkeit oder auch „Decision Fatigue“ genannt.
Minimalismus und Entscheidungsmüdigkeit: Wie dir weniger Besitz helfen kann
Jeder Mensch trifft am Tag bis zu 20.000 Entscheidungen. Das sind bewusste, aber überwiegend unbewusste Entscheidungen. Im Laufe des Tages fällt es uns dann immer schwerer, Entscheidungen zu treffen und wir entscheiden uns wenn, dann für den leichten und einfachen Weg. Dies kann sogar bis zur Entscheidungsvermeidung führen. Unser Geist hat auch nur einen begrenzten Energievorrat, bis dieser ermüdet. Gute Entscheidungen erfordern ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, Disziplin und Selbstkontrolle
Meine Geschichte
Früher fiel es mir oft schwer Entscheidungen zu treffen. Dabei ging es nicht unbedingt um wichtige Entscheidungen. Es fing bereits bei der Frage, „was ziehe ich heute an?“ an und endete mit Fragen wie „was kaufe ich jetzt im Supermarkt für das Abendessen ein?“. Ich muss zugeben, dass dies auch heute noch ab und an der Fall ist, aber ich komme sehr viel seltener an den Punkt, dass ich versuche eine Entscheidung zu vermeiden oder müde werde. Es hat also nicht immer etwas damit zu tun, dass wir unentschlossen sind. Unser Geist hat nur bereits alle Energie für andere Entscheidungen aufgebraucht.
Seit ich minimalistisch lebe, hat sich das geändert. Ich habe die täglichen Entscheidungen reduziert, in dem ich mittlerweile auf der Arbeit versuche eine Art Uniform zu tragen. Dadurch, dass ich weniger besitze, ist die Auswahl von Dingen kleiner und ich habe weniger Entscheidungen zu treffen. Eine weitere gute Möglichkeit ist auch die Capsule wardrobe.
Wo wir gerade bei dem Thema Kleidung sind, fallen mir gerade zwei gute und bekannte Beispiele ein von Menschen, die die Anzahl ihrer täglichen Entscheidungen reduziert haben. Barak Obama hat zu seinen Präsidentenzeiten immer nur graue und dunkelblaue Anzüge getragen und zum Frühstück zumindest, immer das gleiche gegessen. In einem Interview hat er mal gesagt, dass er solche Entscheidungen nicht täglich neu treffen möchte, denn er muss viele und wichtige Entscheidungen als Präsident treffen.
Ein weiteres Beispiel war Steve Jobs, den wir alle nur in Jeans und schwarzem Rollkragen- Pullover kannten. Auch er hatte täglich wichtige Entscheidungen für sein Unternehmen zu treffen und wollte sich seinen Entscheidungspool nicht für die kleinen alltäglichen Entscheidung aufbrauchen.
Tipps gegen Entscheidungsmüdigkeit
Zum Abschluss möchte ich dir noch ein paar Tipps geben, was du tun kannst, wenn du dich mit Entscheidungsmüdigkeit konfrontiert siehst.
Wie ich bereits beschrieben habe, kann ich dir nur den Tipp geben deine Besitztümer zu reduzieren. Weniger im Kleiderschrank, vielleicht sogar eine Arbeitsuniform oder eine Capsule wardrobe. Generell wird dir durch weniger Auswahl auch die Entscheidung einfacher. Generell musst du weniger Entscheidungen treffen.
Falle die wichtigsten Entscheidungen bereits am Morgen. Am besten bevor du das erste Mal in deine E-Mails schaust. Vermeide dich nicht schon am frühen Morgen auszupowern.
Mir hat auch Planung, vor allem die Essensplanung und das Schreiben eines Einkaufszettels geholfen. Dadurch, dass ich mich einmal in der Woche hinsetze und die kommende Woche plane und dabei gleich auch den Einkaufszettel schreibe, habe ich nur einmal die Arbeit und auch die Entscheidung zu treffen. Das erspart mir persönlich viel Stress.
Abschließend würde ich gerne von dir wissen, ob du das Phänomen der Entscheidungsmüdigkeit kennst und welche Tipps und Strategien du hast, um nicht an diesen Punkt zu kommen.

Sehr treffend beschrieben, jetzt beim nachdenken wird mir einiges klar warum ich oft so erschöpft bin oder war. Ja es wird immer entspannter je weniger man hat und je mehr man fokussiert ist. Dies mache ich auch durch beispielsweise eine kleinere garderobe, rezepte-& Essenslisten, weniger besitz generell und eine tages- und Wochenplanung. Bestimmt noch weiter ausbaufähig. : ) Danke für den tollen Artikel und Impuls!
Räume, in denen sich nicht so viel befindet, fühlen sich auch freier an. Freier anfühlen geht mit einer Reihe psychosomatischer Reaktionen einher (entspannte Körperhaltung, tieferer Atem usw) und man ist kreativer. Allerdings nur, wenn zu einem wenig bestückten Raum auch ein positives Gefühl gekoppelt ist (ich denke an Menschen mit Armutserfahrung/Vergangenheit, die finden wenig bestückte Räume wohl weniger ansprechend)
Aus dem gleichen Grund wie Barack Obama bin ich froh, wenn ich langlebige Kleidung habe. Jedes Monat was Neues kaufen, weil etwas reißt – furchtbar! Meine Freizeit ist positiv! gut gefüllt, da muss ich nicht noch einkaufen gehen. Und auf Zwang und Muss finde ich sowieso nichts.