Ich werde oft gefragt, wie es als Minimalistin ist mit einem Nicht-Minimalisten zusammen zu leben.
Ich finde das ist eine schwierige, aber auch wichtige Frage. Meiner Meinung nach kann diese Frage nicht pauschal beantwortet werden, da wir alle Individuen mit unterschiedlichen Bedürfnissen sind. Gerne teile ich mit dir, meine Erfahrungen in diesem Bereich.
In einer Partnerschaft mich einem Nicht- Minimalisten
Als mein Partner und ich noch nicht zusammen gewohnt haben, war das für mich kein Thema. Ich fand seine Wohnung immer wohnlich und gemütlich, auch wenn mich manchmal das viele Zeug und auch die Unordnung genervt hat. Damals wusste ich aber, dass ich immer zurück in meine Wohnung, meinen Ruheort kann, wenn es mir zu viel wurde. Wir haben dann immer die Möglichkeit uns zurück zu ziehen, wenn du die Sachen des anderen überwältigen. Dieser Rückzugsort ist auch wichtig, wenn du als Minimalist*in mit einem/ einer Partner*in zusammenlebst, der nicht den gleichen Lebensstil wie du lebt.
Als Minimalistin dann mit meinem Partner zusammen zu ziehen oder dies zu planen, ist das dann nochmal etwas anders.
Zusammenziehen mit einem Nicht- Minimalisten
Bevor mein Freund und ich damals zusammengezogen sind, haben wir viel geredet und natürlich auch geplant. Es ging schließlich darum zwei Haushalte zu einem zu machen. Da ging es um Fragen, wie welchen der beiden Wasserkocher behalten wir, aber auch um essentielle Themen gerade in Bezug auf Minimalismus und Ordnung. Ich finde es wichtig, vorher miteinander viel zu reden und über die Gefühle und Wünsche zu sprechen. Reden ist hier Gold!
Wenn dich die Habseligkeiten deines Schatzis erdrücken, dann solltest du das auch äußern. Sei dabei respektvoll und mache deinem Gegenüber keine Vorwürfe. Sprich offen über deine Gefühle und deine Gedanken. Das sollte sowieso zu jeder Beziehung dazu gehören.
In einer Partnerschaft geht es auch darum auch Kompromisse einzugehen. Es treffen zwei Individuen aufeinander mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Du hast dir deinen/ deine Partner*in ja nicht ausgesucht, wegen den Dingen, die er/sie besitzt.
Bleib bei dir
Wichtig ist, dass du nicht versuchst, deinen/ deine Partner*in zu ändern oder gar dessen/ deren Dinge auszumisten (es sei denn, dein Schatz bittet dich darum).
Sei ein Vorbild und lebe deine Werte mit deinen Dingen. Oft ist es so, dass dein/e Partner*in, dann auch zumindest ein bisschen etwas ändert oder es zumindest ausprobiert. Diese Erfahrung habe zumindest ich gemacht.
Mein Freund hat damals mal gesagt, dass er meine Wohnung zu lean und nicht wohnlich findet, ihm aber die Ordnung gefällt. Gemeinsam haben wir einen Kompromiss erarbeitet, mit dem wir beide leben können und glücklich sind.
Zusammenleben mit einem Nicht- Minimalisten
Mein Freund hat damals, bevor er zu mir gezogen ist, viel ausgemistet. Da war vieles dabei, was er ewig nicht genutzt hatte und für das wir auch in unserer Wohnung keine Verwendung gefunden haben, wie z.B. ein Rasenmäher. Ich glaube es kam uns auch zu gute, dass wir keinen Keller haben und somit Stauraum fehlt.
Mir war es damals wichtig, dass ich auch nach unserem Zusammenziehen meinen Rückzugsort hatte. Das ist auch ein Tipp den ich dir gebe:
Richte dir einen minimalistischen Bereich ein.
Es muss nicht wie bei uns ein ganzer Raum sein. Es kann auch nur eine Ecke im Wohnzimmer sein. Es geht darum, einen Bereich zu haben, der nach deinen Bedürfnissen gestaltet ist, genauso wie dein Partner einen Raum haben sollte, der nach seinen Wünschen und Bedürfnissen gestaltet ist.
Erst im nächsten Schritt geht es darum ein System zu finden in Bezug auf Minimalismus und auch Ordnung mit dem beide leben können. Ich habe dazu letztens ein Video auf YouTube gesehen, bei dem er, falls sie mal all ihre Sachen in der Wohnung verstreut, diese aufsammelt und alles in ihren Kleiderschrank legt. Das lässt sich dann auch so umwandeln, dass man alles zusammensucht und in den Bereich des Partners/ der Partnerin bringt und so die restliche Wohnung ordentlich hält.

Gratulation, ich konnte das bisher nicht so meistern. Meine Freundin und ich sind ebenfalls zusammengezogen, haben über das Thema geredet, ausgemistet, einen Kompromiss gefunden und nach kurzer Zeit kaufte Sie wieder Deko hier, Küchengeräte da, unnötige Möbel…
Nun wollen wir umziehen und haben schon wieder sooo viel unnötiges Zeug. Ihr wird das auch hier und da klar aber trotzdem kaufte sie immer wieder Dinge. Manchmal erdrückt mich das so sehr, dass ich am liebsten alleine wohnen würde. Ich bin auch der der putzt in der Wohnung und es macht so viel mehr Arbeit. Wir haben jetzt eine 100m2 Wohnung und trotzdem finde ich keinen Platz mehr für all die “wichtigen” Dinge. Das meiste sind oft Geräte mit nur einer Anwendung für die Faulheit. Ich kann nicht mehr nachvollziehen wie Menschen so viel Geld für Müll ausgeben können.
Hallo Daniel,
danke für dein Feedback. Es tut mir leider zu hören, dass es bei euch nicht so rund läuft, trotz der Kompromisse.Vielleicht braucht deine Freundin öfters mal eine Erinnerung an die Gespräche, die ihr in der Vergangenheit geführt habt zu diesem Thema? Vielleicht würde es ihr auch die Augen öffnen, wenn Sie putzen würde und alles weg räumen müsste?
Was in unserer Beziehung super funktioniert hat, war, dass jeder seinen Bereich hat.In unserem Fall waren es eigene Zimmer als Rückzugsort, es kann aber auch nur der Bereich eines Zimmers sein. Jeder darf mit seinem Bereich machen, was er will, denn er ist dafür verantwortlich, auch fürs Putzen. Da könnte deine Freundin sich dann dekorativ austoben.
Da du das Thema Geld ansprichst, habt ihr vielleicht gemeinsame finanzielle Ziele? Vielleicht kannst du ihr auf dem Weg die Sache verständlicher machen?
Im Endeffekt gilt meines Erachtens nur reden, reden, reden und auch versuchen beide Standpunkte zu verstehen und dann einen Kompromiss zu finden.
Liebe Grüße
Esther