Kennt ihr das Gefühl, dass der Alltag einen manchmal erdrückt? Die Wäsche stapelt sich, in der Spüle sieht es nicht besser aus. Außerdem müssten wir auch mal wieder die Ablage machen, die wir in den letzten Monaten vernachlässigt haben. Es warten noch 100 ungelesene E-Mails auf uns, nicht zu reden von den ganzen What’s App Nachrichten und den Facebook- Benachrichtigungen. Doch uns fehlt einfach die Zeit dazu, da wir so oft mit anderen Dingen beschäftigt sind. Dingen, die uns vielleicht noch nicht mal Spaß machen. Ich möchte euch heute 15 Vorteile des Minimalismus vorstellen und euch auch erklären, wo und wie der Lebenswandel mich positiv beeinflusst hat.
Wir müssen am Anfang kurz festhalten, dass es beim Minimalismus nicht nur darum geht, seine Wohnung oder seinen Kleiderschrank auszumisten. Nein, es geht um das Leben im Allgemeinen. Vielleicht merken wir, dass wir uns von Freunden trennen müssen, da sie uns einfach nicht gut tun. Es kann aber auch sein, dass wir uns von unserem Job trennen, da dieser uns nicht erfüllt und wir uns nicht verwirklichen können.
1.Du findest zu dir selbst

Es stellt sich mit der Zeit automatisch ein Perspektivenwechsel ein, der u. a. beinhaltet, dass man nicht mehr auf andere schaut, was diese besitzen, was man unbedingt auch besitzen muss, um „mitzuhalten“.
Durch den minimalistischen Lebensstil fängst du an dich auf dich zu fokussieren. Du findest heraus, was dir und deinem Körper gut tut, was dich glücklich macht. Dadurch wirst du mit der Zeit ruhiger. Du hörst genauer auf deine innere Stimme und lernst dabei zu dir selbst zu finden.
Dies kann auch bedeuten, dass du deinen Job wechseln wirst, da du merkst, dass er dich nicht (mehr) erfüllt.
Ich habe vor dem Beginn zu einem minimalistischen Leben nie auf meine innere Stimme gehört. Ich habe nicht darauf geachtet, wie ich mich fühle, wenn ich etwas konsumiere. Ab und an hatte ich zwar ein schlechtes Gewissen, wenn ich etwas gekauft habe, doch das wurde ignoriert. Ich messe meinen Erfolg oder mein Leben nicht mehr mit anderen. Ich bin glücklich mit mir und meinem Leben, so wie ich es lebe. Bis dahin war es jedoch ein weiter Weg.
2. Weniger Ängste
Wer den Prozess des Minimalisierens schon durchlaufen hat oder gerade durchläuft, der wird mir hier eventuell nicht zustimmen. Auch bei mir war es am Anfang beim Ausmisten so, dass ich mit diversen Ängsten konfrontiert wurde. Die Angst, dass man etwas später vielleicht doch noch brauchen wird, es dann aber nicht mehr besitzt (Verlustangst). Die Angst, dass Freunde und Familie mich nicht verstehen und sich vielleicht von mir abwenden. Vielleicht aber auch die Angst, nicht mehr Teil der Gesellschaft zu sein, da man weniger konsumiert bzw. bewusster konsumiert.
Du wirst aber feststellen, dass diese Ängste und diese Gefühle und Gedanken relativ schnell verschwinden werden. Ich kann dir sagen, dass dies zum Prozess dazu gehört. Wenn du während des Prozesses des Ausmistens genau dies durchlebst, dann kann ich dir den rat geben, dich mit diesen Emotionen und Gedanken auseinander zu setzen. Dadurch wird es dir möglich sein, mit Dingen abzuschließen und herauszufinden, was dir gut tut und was dir wichtig ist.
3. Du hast weniger Stress
Dadurch, dass du weniger besitzt, um das du dich kümmern musst, hast du weniger Stress. Es herrscht kein Chaos mehr und daher musst du auch nicht mehr soviel organisieren. Auch der Zeitdruck lässt nach, denn du hast mehr Zeit, da du dich um weniger “Dinge” kümmern musst. Du wirst merken, dass du nicht mehr versuchst, alles unter einen Hut zu bekommen.
4. Du hast mehr Zeit

Da du weniger besitzt, um das du dich kümmern musst, hast du auch mehr Zeit. Du benötigst weniger Zeit zum Putzen oder um Ordnung halten und hast mehr Zeit für Dinge, die die Spaß machen. Vielleicht hast du ein Hobby, dass dich erfüllt, dass dir Spaß macht? Dann hast du jetzt die Zeit dazu.
Dadurch, dass ich weniger besitze, um das ich mich kümmern muss, habe ich mittlerweile mehr Zeit um Videos zu drehen und zu schreiben.
Gerade Frauen kennen doch allzuoft das Phänomen, dass wir morgens vor dem Kleiderschrank stehen und nicht wissen, was wir anziehen sollen. Irgendwie ist auch nichts im Kleiderschrank, was uns anlacht. Dadurch, dass du deinen Kleiderschrank reduzierst, dir eventuell sogar eine Capsule Wardrobe anlegst, siehst du dich morgens nicht mehr mit diesem Phänomen konfrontiert. Du besitzt nur noch Lieblingsstücke, in denen du dich wohl fühlst. Daher hast du morgens mehr Zeit und fühlst dich nicht schon gestresst, wenn du gerade erst auf die Arbeit kommst.
5. Du brauchst weniger Platz
Über die Zeit sammeln sich in unserer Wohnung viele Dinge an. Wir sind der Meinung, dass wir irgendwann neue Möbel und Stauraum brauchen. Irgendwie reicht der Platz in unsere Wohnung oder in unserem Haus nicht mehr aus für all unsere Besitztümer. Wir meinen in diesem Augenblick in eine größere Wohnung ziehen zu müssen oder uns zusätzlichen Stauraum dazu zu kaufen.
Durch das Ausmisten und Reduzieren des ganzen Krims Krams, wird dir bewusst werden, dass du keine größere Wohnung mehr brauchst. Eher wirst du darüber nachdenken, in eine kleinere Wohnung umzuziehen.
Als ich meinen Lebensstil geändert habe, besaß ich zwei Kleiderschränke. Erst 2012 “musste” ich mir den zweiten Schrank dazukamen, da meine Kleidung nicht mehr in einen passte… Heute ärgere ich mich über den Kauf des zweiten Kleiderschrankes. Hätte ich damals schon angefangen auszumisten, dann hätte ich mir dieses Geld echt sparen können!
6. Du sparst Geld
Nach dem Ausmisten kommt die Frage: Wohin mit dem ganzen Zeug? Ich habe viel verschenkt. Damals sehr teure Markenartikel sowie Möbel habe ich verkauft. Alles andere verschenkt. Durch den Verkauf bekommst ihr Geld, dass ihr für das ausgeben könnt, was ihr liebt. Oder vielleicht auch für einen langgehegten Wunsch oder um eurer Schulden abzubezahlen.
Du wirst weniger kaufen. Du machst dir vorher Gedanken darüber, ob du dieses Etwas, was du vielleicht gerade im Schaufenster gesehen hast, wirklich brauchst und auch nutzt. Dadurch, dass du bewusster konsumierst, gibst du weniger Geld aus.
Wie ich oben schon erwähnt habe, ist es auch denkbar, dass du nach dem Ausmisten feststellst, dass du in eine kleinere Wohnung umziehen kannst. Du brauchst ja nun weniger Platz. In den meisten Fällen sind kleinere Wohnungen natürlich auch günstiger. Und schon wieder hast du Geld gespart.
Auch sparst du Geld, in dem du nicht noch weitere Möbel oder Organisationsboxen etc. dazu kaufen musst. Das war ja damals mein Problem.
7. Du hast mehr Ordnung
Chaos entsteht, wenn Dinge sich an Orten befinden, an die sie nicht gehören. Jetzt, wo du ausgemistet und aufgeräumt hast, kommt es erst gar nicht mehr zum Chaos. Jeder Gegenstand in deiner Wohnung hat nun einen festen Platz. Dadurch musst du weniger organisieren.
Wo kein Chaos herrscht, findet man seine Sachen auch schneller. Da jeder Gegenstand einen Platz in deiner Wohnung hat, musst du ihn nicht erst stundenlang suchen. Hier ist natürlich anzumerken, dass du die Sachen auch immer wieder an ihren Platz zurück bringen musst, nachdem du sie benutzt hast.
8. Du hast weniger Hausarbeit
Da du weniger in deiner Wohnung herumstehen hast, ist die Hausarbeit natürlich auch schneller erledigt. Du musst nicht erst noch dies und jenes Möbelstück beiseite räumen, um schnell mal Staub zu saugen. Auch musst du nicht erst jeden Dekorationsschnickschnack von der Kommode räumen, um dort Staub zu wischen. Deine Putzzeit reduziert sich und es ist einfacher Ordnung zu halten.
9. Umzüge und Reisen werden einfacher
Umzüge werden einfacher bzw. ein Umzug in eine kleiner kostengünstigere Wohnung ist möglich. Du musst nicht mehr hunderte von Umzugskartons packen und brauchst dann auch weniger Transporter oder kleinere. Der Umzug ist schneller erledigt und das werden dir alle danken, die dir dabei helfen.
Reisen wird einfacher und günstiger, da du weniger einpackt bzw. weniger zu packen hast.
Als ich meine Reise nach Thailand geplant habe, hätte ich nie gedacht, dass ich mit so wenig Gepäck reise und dann noch nicht mal alles nutze. Ich hätte getrost noch weniger einpacken können.
10. Neue Wertschätzung für Besitztümer
Du bekommt eine neue Wertschätzung für die Dinge, die du besitzt.
Ich habe oft die Meinung gelesen, dass man keine Bindung zu seinen Sachen aufbauen soll. Aber ich frage ich mich, wie das möglich sein soll. Auch ich habe unter meinen Lieblingskleidungsstücken immer noch Favoriten. Spätestens, wenn ich sage, dass ich Lieblingssachen habe, dann habe ich eine Bindung zu diesem Gegenstand aufgebaut.
Dadurch, dass du deinen Besitztümern eine Wertschätzung entgegen bringst, pflegst du diese auch besser. Du fängst an Dinge zu reparieren und nicht einfach nur wegzuwerfen.
11. Du wirst kreativer:
Kreativität ist, was du daraus machst!
Du lernst mehr Dinge, wie z. B. Kosmetik- und Putzprodukte selbst herzustellen. Weiterhin beschäftigst du dich damit, wie du etwas reparieren kannst (wie z.B. Nähen), um nicht Teil der Wegwerfgesellschaft zu werden. Das kommt durch die Bewusstseinsänderung, die der Minimalismus mit sich bringt.
Du machst dir auch Gedanken darüber, wie du etwas zweckentfremden kannst, wenn du z. B. einen gewissen Gegenstand nicht besitzt, aber etwas in der Art gerade benötigst. Ich kann dir das am besten anhand von Kosmetik erklären (sorry Männer).
Mein Augenbrauenstift ging leer. Bevor ich also los getrabt bin, um diesen zu ersetzen, habe ich mich gefragt, was ich sonst so besitze. Was ich anstelle dessen nutzen und zweckentfremden kann. Ich hatte noch einen braunen Kajal und auch noch einen braunen Lidschatten, der genau den Ton traf. So konnte bzw. kann ich beides aufbrauchen, ohne etwas neues zu kaufen.
Ein anderes Beispiel ist das Kochen. Auch ich habe nicht alle Gewürze dieser Welt zuhause. Wenn mir für das Kochen eines Gerichtes etwas fehlt, dann fange ich an zu experimentieren. Siehe da, es geht auch ohne und schmeckt genauso gut.
12. Mehr Flexibilität und Freiheit

Dadurch, dass du weniger besitzt, bist du flexibler.
Du hast vielleicht einen Jobwechsel vor dir und musst dafür umziehen. Da du weniger besitzt, ist es einfacher und schneller diesen Job anzunehmen und den Weg in eine neue Stadt zu beginnen.
Ein anderes Beispiel: Stell dir vor, deine Freunde organisieren kurzfristig einen Wochenendtrip. Früher hast du vielleicht abgesagt, weil für dich gesehen noch so viel zu organisieren war. Und dann musst du ja auch noch den Koffer oder die Reisetasche packen…. Das ist nicht zu schaffen, denkst du jetzt. Doch! Wenn mich eine Freundin anrufen würde und einen spontanen Trip plant, der in ein paar Stunden beginnen soll, kann ich innerhalb weniger Minuten mein Köfferchen packen und bin bereit. Ich muss nicht mehr stundenlang meine Kleidung rauslegen, schauen, was ich zu welchen Eventualitäten anziehe etc..
Mit Freiheit, meine ich das zu tun, was dich glücklich macht. Sei es Reisen oder ein Hobby. Deine Besitztümer besitzen dich nicht mehr!
13. Dankbarkeit
Ich habe unter Punkt 10 ja bereits erwähnt, dass du deinen Besitztümern eine neue Wertschätzung entgegen bringst.
Da nun nun weniger besitzt und dich auf das Wesentliche fokussierst, wirst du dankbarer für das noch so kleine Detail. Du lernst dankbar zu sein für das, was du hast. Dir ist bewusst, wie viel Arbeit und Zeit hinter diesen Dingen stecken.
14. Du lebst umweltschonender
Du kaufst weniger und bewusster. Dadurch schmeisst du auch weniger weg. Auch lernen Dinge zu reparieren, anstatt sie durch neue zu ersetzen (wo dies möglich ist), hilft unserer Umwelt.
Hier finden ich den Vorstoss der schwedischen Regierung super, den du hier findest, dass es Steuervergünstigungen für Reparaturen geben soll. Damit wird versucht den Menschen einen Anreiz zu bieten, Gegenstände zu reparieren anstatt wegzuwerfen.
Vielleicht denkst du auch über Mode und andere Konsumgegenstände mehr nach und kaufst sie Second Hand, anstatt neu. Dadurch, dass dir bewusst ist, was dir gut tut, fängst du an über Nachhaltigkeit nachzudenken. Du kaufst deine Kleidung nicht mehr bei einem Unternehmen, dass für seine Sweat- Shops in Bangladesh oder einem anderen Land bekannt ist.
Der bewusste Konsum hat außerdem zur Folge, dass du dir generell Gedanken um unsere Umwelt machst und wie du diese Welt den nächsten Generationen hinterlassen möchtest.
Früher war mir egal wo ich z.B. meine Kleidung kaufe und wie die Lebensmittel, die ich verzehre, hergestellt wurden. Das hat sich geändert. Wenn ich Kleidung kaufe, dann Second Hand oder nachhaltig produziert (Produktionsbedingungen und Rohstoffe). Ich habe mir außerdem auf meinem Balkon einen kleinen Garten angelegt, in dem ich so viel selbst anbaue wie möglich (Tomaten, Erdbeeren, Kräuter).
15. Du lebst gesünder
Weniger Stress ist gut für deine Gesundheit. Du bewegst dich mehr, denn es gibt für dich noch so viel zu sehen und zu erleben. Warum bist du nochmal so oft zur Fast Food Kette deines Vertrauens gegangen, obwohl es dir danach schlecht ging und du dir geschworen hast, dort nie wieder zu essen? Das wird dich nicht mehr interessieren, denn dein Fokus liegt auf einer gesunderen Ernährung. Durch deine neu gewonnene Kreativität, kochst du selbst, mit Zutaten, die du selbst ausgesucht hast und die ohne unaussprechbare Zusatzstoffe auskommen.
Es gibt bestimmt noch mehr Vorteile, die zwar offensichtlich, aber doch unbewusst wahrgenommen werden. Welche zusätzlichen Vorteile fallen dir noch ein? Siehst du vielleicht auf Nachteile? Lass es mich wissen.
